Rivista
Frisch, frischer, vom Hof
In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Regionalität immer mehr an Bedeutung gewinnen, rücken Hofläden und die Direktvermarktung von Produkten vom Bauernhof zunehmend in den Fokus. Diese Entwicklung erschliesst nicht nur den Landwirten neue Möglichkeiten, sondern auch den Konsumentinnen und Konsumenten zahlreiche Vorteile.
Frische und Qualität
Produkte, die direkt vom Bauernhof kommen, zeichnen sich durch ihre besondere Frische und hohe Qualität aus. Obst und Gemüse werden oft erst kurz vor dem Verkauf geerntet – optimal für die Bewahrung von Geschmack und Nährstoffen.
Transparenz und Vertrauen
Beim Einkauf im Hofladen kann man sich selbst ein Bild davon machen, wie die Lebensmittel produziert werden. Der direkte Kontakt zu den Erzeugern schafft Vertrauen und ermöglicht es, Fragen zur Produktion, zur Anbaumethode oder zu Haltung und Pflege der Tiere zu stellen.
Kulinarische Erlebnisse auf dem Bauernhof
Neben dem Verkauf im Hofladen bieten viele Höfe ihre Produkte auch im Hof-Beizli und an Veranstaltungen an. Dazu gehören Hoffeste, aber auch Mitmachaktionen wie das Selberpflücken von Obst und Gemüse. Diese Erlebnisse sind besonders für Familien eine tolle Möglichkeit, mehr über die Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse zu erfahren.
Vielfalt und kulinarisches Erbe
Hofläden bieten eine breite Palette an Produkten an, die weit über die klassischen Erzeugnisse hinausgeht. Neben Obst und Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukten und Eiern, Pflanzen und Blumen sind oft auch selbstgemachte Konfitüren, Säfte, Honig, Brot und Kuchen erhältlich. Viele Hofläden sind zudem eine Fundgrube für traditionelle regionale Spezialitäten und für seltene Obst- und Gemüsesorten, die im Supermarkt kaum erhältlich sind. Alte Apfelsorten wie der Berner Rosenapfel oder besondere Tomatensorten wie die Ochsenherztomate bereichern das Angebot und sorgen für Abwechslung auf dem Teller.
Etwas ganz Besonderes vom Hof
Zahlreiche Höfe produzieren mit viel Liebe und nach traditionellen handwerklichen Methoden ganz spezielle Leckerbissen und hochwertige Köstlichkeiten. Hier eine kleine Auswahl an Spezialitäten, die für höchste Qualität stehen und sowohl Einheimische als auch Touristen begeistern.
La Magie de la Ferme: Poire à Botzi AOP und Moutarde de Bénichon
Die alte Freiburger Birnensorte Poire à Botzi war 2007 die erste Schweizer Frucht mit der geschützten Ursprungsbezeichnung «AOP». Sie ist unverzichtbarer Bestandteil des Bénichon-Menüs, wo sie tradtionell zum Lammragout serviert wird. Weil sie heikel im Anbau und schwierig zu lagern ist, hat die «Büschelibirne» schon manchen Landwirt entmutigt und fast wäre sie ausgestorben. Nur knapp 20 Betriebe bauen die Frucht heute an, darunter die Familie Ducry. Auf ihrem Hof La Magie de la Ferme in Dompierre verarbeiten sie die handverlesenen Birnen u.a. zu Konfitüre, Sirup, Likör und Vin Cuit. Weitere legendäre Spezialitäten aus Fribourg wie das Safranbrot Cuchaule AOP oder der süss-scharfe Senf Moutarde de Bénichon – beide ebenfalls eng mit der Freiburger Kilbi verbunden – sind im Hofladen, auf Märkten und bei kleinen Detailhändlern in der Romandie sowie im Online-Shop des Hofs erhältlich.
Wielandleben: Von Urdinkel-Lasagne bis Leindotterprotein
Der Bio-Bauernhof von Thom und Salome Wieland liegt idyllisch im ruhigen Röthenbach im Emmental auf 1020 m ü.M. Hier kann man im denkmalgeschützten Speicher übernachten und im gemütlichen Hof-Bistro entspannen und geniessen. Ein kleiner, feiner Hofladen mit einer grossen Vielfalt ist ein weiterer Höhepunkt im Angebot der Wielands. Ob Urdinkel-Pasta mit Chili, Naturseife mit Leindotteröl, Rindstrockenwurst mit Knoblauch, farbenfrohes Blütensalz oder naturbelassene Bio-Lederwaren, hier findet man viele spannende Produkte, die sich auch bestens als Geschenk eignen. Alles mit 100% Liebe hergestellt und im Falle der Lein-, Hanf- und Leindotteröle mit 100% Menschenkraft (und einem Spinning Bike) frisch gepresst. Und rund um die Uhr bestellbar im Webshop des Hofs.
Muribodenhof: Scharfer Senf und Dinkel-Risotto
Mitten im herrlichen Naturpark Gantrisch liegt der Muribodenhof der Familie Böhlen. Hier sind u.a. Linsen, Haferflocken, Leinsamen und Leinöl sowie Fleisch erhältlich. Highlights für Geniesser sind zudem der der süss-scharfe Dröscher-Senf und Dinkel-Risotto, eine schmackhafte, gesunde und regionale Alternative zum herkömmlichen Risotto. Die Vorteile: Heimischer Dinkel enthält deutlich mehr Ballaststoffe und Eiweiss als Reis und ist dank wasserschonendem Anbau und kürzeren Transportwegen erst noch klimaverträglicher. Die Produkte können über die Website des Hofs bestellt werden und sind in einigen Läden in der Region sowie im kleinen Hofladen vor Ort erhältlich.
La Ferme des Tourbières: «Armourins» und Meringues
Der Hof der Familie Robert liegt Herzen des Neuenburger Jura im malerischen «Vallée de la Sagne et des Ponts». Der Betrieb ist auf die Zucht von Legehennen und Kühen spezialisiert, welche die Rohstoffe – Eier und Milch – für die handwerklich hergestellten Spezialitäten des Hofs liefern. Dazu zählen die köstlichen «Armourins», die früher im gesamten Neuenburger Jura verkauft wurden, heute aber kaum noch erhältlich sind. Dieses reichhaltige Biscuit wird in Handarbeit aus Haselnüssen, Mandeln, Orangeat, Honig, Eiweiss und weiteren Zutaten hergestellt – ohne Mehl, ohne Backen. Handgemacht sind auch die unvergleichlichen Meringues des Hofs. Ihr Geheimnis besteht in der perfekten Balance zwischen Zucker und Eiweiss, die teils übermässige Süsse industrieller Produkte sucht man hier vergeblich. Vor Ort und im E-Shop des Hofs gibt es natürlich noch viele weitere Köstlichkeiten zu entdecken – schauen Sie vorbei, es lohnt sich.
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