Glarnerseel und Tödifirn
Theater, Musik, Kunst

Was geschieht im Tal, wenn oben die Gletscher schmelzen? Was, wenn der Tödi seine weisse Kappe verliert? Im Mai 2025 finden die Uraufführung und weitere Vorstellungen von «Iisziit» statt. Das partizipative Theaterprojekt der Glarner Compagnie Bruderboot entsteht im Auftrag der Kulturgesellschaft Glarus.
Nach dem grossen Erfolg des Glarner Theaterprojekts Stets in Truure, entwickelt und aufgeführt anlässlich des 100-jährigen Geburtstags der Kulturgesellschaft Glarus 2021, inszeniert das Theater Bruderboot mit «Iisziit» wiederum ein partizipatives Stück – mit und für Glarnerinnen und Glarner. Eine bunt gemischte Truppe von Laiendarstellenden und Profis ist beteiligt: von der Primarschülerin bis zum Senior, von einheimischen Musizierenden bis zu Bewohnenden des Glarnersteg, von Alteingesessenen bis zu Eingewanderten.

Im Spannungsfeld von «Glarnerseel und Tödifirn» erkunden sie jene inneren und äusseren Landschaften, welche die Identität(en) in unserem Bergkanton prägten und bis heute prägen. Doch wie wird sich das Leben im Tal verändern, wenn oben die Gletscher schmelzen? Was, wenn der «höchste Glarner» seine weisse Kappe verliert? Während die Schweiz den 200. Jahrestag der Erstbesteigung des Tödi – ein Meilenstein des Alpinismus – feiert, verändert der Berg sein Antlitz schneller als je zuvor: Der Fels erodiert, neue Spalten zerklüften das (ehemals) ewige Eis, gewohnte Pfade werden unpassierbar. Welche Spuren werden wir Menschen im langen Lebenszyklus eines Berges hinterlassen, und welche er in unseren? Was sehen wir in ihm? Ein Stück Heimat, eine sportliche Challenge, eine Bedrohung, oder ein letztlich unverfügbares Stück Natur? Vor den Augen und Ohren des Publikums entfaltet sich ein schillerndes Panorama – klingend, klagend, fragend, freudig bewegt, andächtig, wehmütig, hoffnungsvoll und gewitzt – so wie eben die Bewohnerinnen und Bewohner unseres Tals.

Gemeinsam mit den Darstellenden durchwandert das Publikum Szenen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Szenenwechsel ist dabei wörtlich zu verstehen: Zwischen Beginn und Finale im Zirkuszelt werden weitere Spielorte in Betschwanden – unter anderem die Dorfkirche – aufgesucht. Die kurzen Wegstrecken und Plätze sind auch für Menschen mit Einschränkungen und bei unsicherem Wetter zugänglich. Um Kultur mit Kulinarik zu verbinden, bieten wir in Kooperation mit dem Zirkus Mugg (auf Anmeldung) ein Dreigangmenü an, bei dem man sich - auch als Gruppenanlass buchbar – auf den einmaligen Theaterabend einstimmen kann.
Mit dem partizipativen Projekt setzt die Kulturgesellschaft Glarus bewusst einen Kontrapunkt zum eigentlichen Auftrag: Alle ca. 3-5 Jahre wird das Programm des Ressorts Theater ergänzt durch ein regionales und innovatives Projekt mit breit abgestützter Mitwirkung von Mitwirkenden aus der Glarner Kulturszene und der Bevölkerung. Die Thematik ist dabei eng verknüpft mit unserem Lebensraum, der als Spielort einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung des Stückes hat.

Fr. 16./Sa. 17./Do. 22./Fr. 23./ Sa 24. Mai 2025, 20 Uhr, Zirkus Mugg Betschwanden.
(TIPP: Dinner im Zirkus, 18 Uhr).
Regie und Stückentwicklung: Theater Bruderboot.
Veranstalter (Info & Tickets): www.kulturgesellschaft-glarus.ch